Rockten und bleiben

Die Kasseler Band Beeline in den Nachthallen

Von Bastian Ludwig
Kassel. Balladenschreiber haben es in Zeiten des Nichtraucherschutzes schwer. Niemand hat mehr ein Feuerzeug dabei. Ganze zwei Flammen und ein strahlendes Handydisplay bekam das Publikum zusammen, das zu Beeline in die Dark Area der Nachthallen gekommen war. Ein Glück, dass die Kasseler Rockband mehr kann als die Ballade. „Wir sind Beeline und das ist kein Abschiedskonzert.“ Sängerin Silvia Kordes räumte gleich zu Beginn mit gegensätzlichen Gerüchten zum Status des Quartetts auf. Einen Abschied gab es dennoch: Schlagzeuger Wolff von Rechenberg, der nach vielen Jahren in Kassel nach Brandenburg gezogen ist, trommelte seinen Ausstand. Es wäre auch ein Ding gewesen, wenn Beeline nach einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte und so kurz nach Veröffentlichung ihres Albums „Spend one night“ aufgehört hätten. So wird es – ganz im Sinne des Albumtitels – noch viele Anlässe geben, um mit Beeline eine Nacht zu verbringen.
Beeline machen asketischen Klassikrock, der auf elektronische Sperenzien und moderne Genreverschränkungen verzichtet. Beeline-Rock ist so schnurrgerade wie der Instrumentenhals des Gitarristen Torsten Grigat. Lediglich für Interpretationen von Michael Jackson oder Celine Dion erlauben sich die vier, Popmusik anzuzapfen und ihr ein markiges Antlitz zu geben. Dabei wirft Kordes ihr klassisches Musikstudium voll in die Waagschale. Von tief unten holt sie die Vokale und versteht sich im gehauchten Gefühl ebenso wie im typischen Löwenmähne-Rockgesang.
Übrigens: Im Netz unter www.beeline-music.de kann man Bandfeuerzeuge erwerben. Dann klappt’s auch mit der Balladenstimmung.

hna 14.01.2008

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