Satter Rock vor der Kanzel

Die Kasseler Kultband Beeline spielte in der evangelischen Kirche Ihringshausen

Von Diana Rissmann

Fuldatal. Rockmusik vor dem Altar – für die evangelische Kirche Ihringshausen ist dies kein Tabu. Im Gegenteil: „Wir wollen die Kirche beleben“, so Fred Dorn, Vorsitzender des Fördervereins Orgel und Kultur in Ihringshausen (FOKI). Einmal im Monat organisiert der Verein einen Konzert-, Kabarett- oder Vortragsabend in der Kirche. Von deren Einnahmen die Unterhaltung der Orgel finanziert.

Dieses mal war die Kasseler Formation Beeline gekommen und rockte, bis die Bänke wackelten. Die klassisch ausgebildete Sängerin Silvia Kordes bezauberte dabei mit ihrer facettenreichen Stimme und verlieh Klassikern wie „Smoke on the Water“ von Deep Purple und „Black or White“ von Michael Jackson einen unvergleichlichen Klang. „Wir singen nicht einfach nach, wir machen eigenwillige Coverversionen“, erklärt Gitarrist Torsten „Tom“ Grigat. Eindrucksvoll stellten sie dies in einer Rockversion der „Habanera der Carmen“ von Georges Bizet unter Beweis.

Bekannt ist Beeline aber vor allem für die Kompositionen von Bassist Stephan „Jeff“ Böhmer und Gitarrist „Tom“, die sehr persönliche Geschichten aus dem Leben der beiden erzählen.

Hemmungen zu tanzen

Das Publikum jedenfalls war restlos begeistert. „Beeline ist super, aber hier in der Kirche habe ich Hemmungen zu tanzen“, so Conny Eifler (43). So wie ihr ging es den meisten Besuchern an diesem Abend. Doch Frontfrau Kordes hatte eine Lösung im Repertoire: Sie ließ das Publikum einfach den Tanz „Time Warp“ aus dem Film „Rocky Horror Picture Show“ tanzen.

Auch für die Band war die Kirche ein besonderer Ort, und die Akustik dort stellte sie vor eine große Herausforderung. „Kirchen sind nicht für Rockmusik gemacht“, sagt Techniker Valentin Reinbold, der mit viel Geschick die Band an die akustischen Gegebenheiten in der Kirche anpasste.

hna 26.10.2009